Marcel
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Ich habe Fashion Management B.A. (damals Modemanagement B.A.) an der Mediadesign Hochschule studiert.
Rückblickend würde ich die Entscheidung als einen Fehler bezeichnen. Das liegt einerseits (1.) an den enorm hohen Studiengebühren, die für mich retrospektiv in keinerlei Hinsicht zu rechtfertigen sind und andererseits an den schlechten beruflichen Perspektiven (2.) mit jenem Abschluss.
1. Wenn man exemplarisch die auf der mdh-Website als Musterbeispiel für eine Alumna propagierte Loan Le mit einem Einstiegsgehalt von 40.000€ nimmt, erhält man einen guten Eindruck, wie hoch die Studiengebühren eigentlich sind.
Ein Jahresgehalt von 40.000€ brutto entspricht monatlich ca. 3.300€ brutto und ca. 2.250€ netto (in Steuerklasse 1). Wenn man von den 2.250€ netto monatlich 500€ zur Tilgung des Studiendarlehens aufwendet, braucht man fast 5 Jahre um die Studiengebühren in Höhe von 28.000€ komplett zu tilgen. Das heißt, nach 5 Jahren Vollzeitarbeit fängt jemand, der (an der mdh) Fashion Management studiert hat, quasi bei Null an, wohingegen jemandem, der staatlich studiert, nach 5 Jahren ein Vermögen von 28.000€ zur Verfügung steht. Dazu kommen dann noch Zinsen, die bei dieser vereinfachten Rechnung unberücksichtigt gelassen worden sind.
2. Wenn man nicht unbedingt als Filialleiter bzw. im Vertrieb arbeiten möchte (wofür man auch nicht studiert haben muss), gibt es in Berlin erschreckend wenig berufliche Perspektiven in der Modebranche. Hinzu kommt, dass im Fashion Management Studium zwar vieles angeschnitten (z.B. Betriebliches Rechnungswesen, Controlling usw.), jedoch nicht tiefergreifend behandelt wird, wodurch man auch außerhalb der Modebranche sehr schlechte berufliche Perspektiven hat. Konkret bedeutet das, dass jemand mit einem Abschluss in Fashion Management zwar die Möglichkeit hat in einem Modeunternehmen zu arbeiten (und selbst dort hat man nur eine durchschnittliche Garantie genommen zu werden), jedoch keine besonders guten Chancen hat eine Anstellung z.B. im Controlling- oder Finanzbereich von Mercedes, der Deutschen Bank oder einem anderen betriebswirtschaftlichen Unternehmen zu finden. Auf der anderen Seite hat jemand, der staatlich BWL studiert hat, sowohl die Möglichkeit in einem Mode- als auch bei anderen betriebswirtschaftlichen Unternehmen (Mercedes, Deutsche Bank usw.) zu arbeiten und aufgrund der betriebswirtschaftlichen Tiefe des Studiums höchstwahrscheinlich auch bessere Chancen genommen zu werden als jemand der Fashion Management studiert hat - selbst in der Modebranche.
Denjenigen, die in Erwägung ziehen Fashion Management zu studieren, würde ich ein BWL Studium an einer staatlichen Institution mit einer Spezialisierung im Master (z.B. Finanzen, Accounting & Controlling) empfehlen. Dadurch spart ihr euch nicht nur eine ganze Menge Geld, sondern habt auch deutlich bessere berufliche Perspektiven.